Wohnen & Bauen
Jeder wünscht sich einen lebenswerten Wohnort mit vitalem Ortskern, Plätzen zum Verweilen, ruhig, mit sauberer Luft und Natur… Für viele steht dafür „Wohnen auf dem Land“! Daher hat der Nordkreis Zuwanderung aus den Großstädten Köln und Bonn, auch weil hier Wohnen noch günstiger ist. Aber im ländlichen Süden gehen die Bewohner durch demografischen Wandel (Altersentwicklung) zurück. Auch wenn Pendler weit fahren müssen und keine gute Verkehrsanbindung haben, ziehen sie fort. Dies gilt besonders für die wichtige mittlere Altersgruppe der Berufstätigen/Familien. Die Orte entlang der Bahnstrecken wachsen. Sie brauchen die entsprechende Infrastruktur: Neubaugebiete mit Kindergarten und Schulen. Wenn der Boom nach Jahren vorbei ist, gibt es später Leerstände, wie schon teils im Südkreis. Fehlen im Norden jetzt Plätze in Kitas und Schulen, werden sie im Süden zusammengelegt und geschlossen. Die Bring- und Hol-Wege werden länger und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dort immer schwieriger.
Die meisten Bürger*innen wünschen sich: bezahlbare Wohnungen mit gutem und preiswertem ÖPNV, klimaschonend, stau- und geldsparend. Gleichzeitig sind viele auf kurze Wege für die Nahversorgung und soziale Infrastruktur (Einkauf, Kita, Schule, Café, Kultur…) angewiesen. Das Ideal wäre ein Dreiklang von wohnen, arbeiten und leben in nächster Nähe! Schlafsiedlungen dagegen wirken steril und tot!
Daher muss es eine langfristige Entwicklungspolitik im Kreis geben, ausgerichtet an den alten und neuen Bewohnern, nicht an Interessen von Investoren. Der Druck der Ballungszentren führt auch bei uns zu steigenden Grundstücks-, Bau- und Mietpreisen. Es wird für große Teile der Bevölkerung immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Finanziell schwächere Mieter werden verdrängt (Gentrifizierung). Wir brauchen eine Wohnungspolitik, die günstiges Wohnen für kinderreiche Familien wie Alleinstehende schafft, die barrierefreies Leben für Senioren*innen und Menschen mit Behinderungen ermöglicht und eine Vielzahl von Wohnformen bietet. Integratives Wohnen mit Migranten und Geflüchteten wird gebraucht, wie kleine Wohnungen für Singles und Studenten oder auch Wohnungslosen, die es besonders schwer haben. Dies erreichen wir mit der Stärkung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften wie der EUGEBAU und durch Verankerung von Quoten für preisgebundene Mietwohnungen in Bebauungsplänen.
Auch wenn in verkehrsgünstigen Orten im Nordkreis die Zuwanderung noch die Nachfrage nach Bauland anheizt, sagen die Bevölkerungsprognosen, dass dieser Trend verebbt. Der Bevölkerungsrückgang ist unumkehrbar! Bis zum Jahr 2040 soll der Anteil der 19- bis 65-jährigen in Euskirchen um 10 %, in südlicheren Gemeinden um 20 bis 30 % schrumpfen, dies setzt sich fort. Kommunen, die heute noch großzügig Baugebiete ausweisen, zahlen langfristig womöglich einen hohen Preis: leerstehende Häuser in verödeten Orten sowie ausufernde Kosten für überdimensionierte Infrastruktur (Straßen, Kanalisation, leere Kindergärten…). Mit Folgekostenrechnern können Kommunen heute schon ermitteln, welche Zukunftskosten durch neue Baugebiete wirklich entstehen. Nur eine zukunftsorientierte Flächenpolitik, die sowohl ökologischen wie ökonomischen Belangen gerecht wird, ist hilfreich. Langfristig muss der „Flächenfraß“ in Deutschland bei Null liegen, d.h. es kann nur noch so viel neue Fläche in Anspruch genommen werden, wie woanders renaturiert wird!
Die Bundesregierung strebt dies erst 2050 an, wir fordern eine Flächenkreislaufwirtschaft schon ab 2030. Durch ein Flächenmonitoring kann man freiwerdende oder brachliegende Flächen neu entwickeln. Programme wie „Jung kauft Alt“ helfen, Leerstand zu vermeiden. Wenn man neue Konzepte anregt, wie autofreie Ökosiedlungen, Mehr-Generationen-Häuser, Alters-WGs und integrative Wohnformen wie das Service-Haus in Euskirchen, dann gewinnen Orte an Attraktivität. Das Bauen von heute bestimmt den Ressourcen- und Umweltverbrauch für viele Jahrzehnte! Wer beim Bauen jetzt faule Kompromisse macht (billiger, d.h. unökologischer bauen), zahlt bald ein Vielfaches drauf. Das Wohnen und Bauen ist eine entscheidende Querschnittsaufgabe: Ökonomische, ökologische und soziale Belange gehören zusammen.
Alle Themen im Kurzüberblick
- Priorisierung von Vorhaben nach ihrer Klimarelevanz.
- Entwicklung von Konzepten zur Bildung von Wasserreseren.
- Förderung intelligenter Bewässerungssysteme.
- Sturmbrecher in Form von Hecken an Straßen, Feldern und Wohngebieten.
- Einführung von Kriterien zur Beurteilung von Nachhaltigkeitsmerkmalen.
- Konsequente Erarbeitung und Umsetzung des Klimafolgenanpassungkonzeptes.
- Investitionen für die Klimafolgenanpassung.
- Kreisweite Förderung von Start-Ups durch Beratung, Vernetzung und Schaffung eines Technologiezentrums z. B. durch Wiederbelebung brachliegender Immobilien.
- Förderung der Digitalisierung durch flächendeckenden kreisweiten Glasfaser- und 5G-Ausbau. HomeOffice muss auch im ländlichen Raum möglich sein.
- Investitionen in die digitale Ausstattung von Schulen und Bildungseinrichtungen.
- Entwicklung der Kreisverwaltung zu einer digitalen Verwaltung.
- Schaffung eines digitalen Portals zum kreisweiten Online-Einkauf von regionalen Produkten und Dienstleistungen. (“support your local dealer”)
- Modernisierung, Ausbau und sofortige Elektrifizierung von Eifel- und Voreifelbahn.
- Bus- & Bahnverkehr auch frühmorgens und spätabends in alle Richtungen.
- Bau des Haltepunkts “Euskirchen West” an der Bördebahn.
- schnellstmögliche Reaktivierung der Oleftalbahn (Kall – Schleiden – Hellenthal).
- Förderung von Industriegleisen.
- Zuschlagfreier “Taxibus”.
- Förderung von Elektroauto-Ladestationen.
- Förderung von Pendlerparkplätzen für Fahrgemeinschaften
- ganzjährig gut befahrbare Radwege.
- Fahrradvermietstationen an wichtigen Bahnhöfen und touristischen Zielen.
- weitere Straßenbaumaßnahmen nur unter strengen Abwägungen (keine A1 und keine B56n)
- Aufbau von Solarenergie und Windkraft durch eine koordinierende Rolle des Kreises.
- Versorgung der kreiseigenen Immobilien mit zertifiziertem Ökostrom und Ausrichtung der E-Regio auf 100% regenerative Erzeugung.
- Für die Sicherheit aller Bürger*innen: Klare Haltung gegen den Betrieb von Tihange und Doel sowie zu Lagerstätten, die im Störfall die gesamte Region gefährden können.
- Ökologische Energieberatung für Bürger*innen, Gewerbe und Industrie.
- Wohnen bleibt – auch in Zukunft – für alle bezahlbar.
- Attraktive Ortskerne mit vielfälgien Wohnformen und inklusivem Zusammenleben.
- Klimaneutrales und ressourcenschonendes Wohnen durch nachhaltige Stadtentwicklungsplanung.
- Weniger Flächenverbrauch: Nicht die Quantität an Baugebieten zählt, sondern die Lebenqualtität in den Orten.
- Ökologische Baubegleitung bei allen Bauprozessen.
- Eltern, Kinder und Jugendliche haben gut erreichbare, niedrigschwellige Beratungsangebote.
- Die kinderärztliche Versorgung ist sichergestellt.
- KiTa- und Kindertagespflegeplätze stehen als frühes Bildungs- und Betreuungsangebot überall ausreichend zur Verfügung.
- Chancengerechtigkeit durch gute Schulausstattung der kreiseigenen Schulen.
- Bedarfsgerechte und flächendeckende Schulsozialarbeit, Offene Kinder- und Jugendarbeit, personell ausreichend ausgestattet.
- Politische und kulturelle Bildung, Ferien- und Sportangebote, ausreichend gefördert.
- Unterstützung der Landwirte bei Umstellung auf ökologischen Landbau
- Artgerechte Tierhaltung.
- Ökologische Wälder für Mensch und Natur.
- Umfassender Verzicht auf Pestizide und Insektizide.
- Förderung von Blühflächen als Bienen- und Insektenweide.
- Bessere Personalausstattung der Unteren Naturschutzbehörde.
- Gülleausbringung reduzieren und strenger überwachen.
- Klare Kante gegen Rassismus und Rechtsextremismus
- Abbau von Barrieren für mehr politische Beteiligung.
- Mehr Transparenz im Verwaltungshandeln.
- Frühzeitige Beteiligung von Bürger*innen.
- Umsetzung neuer Beteiligungsformen, wie z. B. Planungszellen.
- Unterstützung des Rings politischer Jugend im Kreis Euskirchen.
- Gerechte Verteilung der Belastungen zwischen den Generationen sowie zwischen Kommunen und Kreis (Kreisumlage).
- Investitionen in Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, z. B. für Klimaanpassung, Digitalisierung.
- Finanzielle Sicherheit für die Rekultivierung der Mechernicher Deponie.
- Attraktivität der Kreisverwaltung als Arbeitgeber für junge Menschen sicherstellen.
- Hohe Ausbildungsquote in der Kreisverwaltung.
- “Sozialer Stellenplan” (Vorhalten von einfachen Arbeitsplätzen für Menschen mit Handicaps).
- Nutzung von Synergieeffekten zwischen den Kommunen.