Die Pflegebildung im Kreis Euskirchen muss neu gedacht werden. Eine zentrale Herausforderung der Zukunft ist der Mangel an Fachkräften im Bereich des Gesundheitswesens. Bereits heute fehlen in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern im Kreis Euskirchen Pflegefachpersonen. Bedingt durch den demografischen Wandel reduziert sich zum einen die Anzahl an Menschen, die eine Berufsausbildung beginnen, und zum anderen steigt die Anzahl der Personen, die auf pflegerische Unterstützung angewiesen sind. Diese beiden Faktoren machen deutlich, dass wir im Kreis Euskirchen innovative und qualitativ hochwertige Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzepte benötigen, um für die Bürger des Kreises Euskirchen eine ausreichende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
Aktuell gibt es fünf Pflegeschulen im Kreis Euskirchen mit insgesamt etwa 450 Ausbildungsplätzen für Pflegefachpersonen und 17 Pflegefachassistenten. Wie viele Ausbildungsplätze besetzt sind, wird momentan in der Landesberichterstattung der Gesundheitsberufe erhoben. Weitere Ausbildungen in Gesundheitsfachberufen wie z.B. Anästhesietechnische Assistenten (ATA) und Operationstechnische Assistenten (OTA) werden aktuell im Kreis Euskirchen nicht angeboten. Auch im Bereich der Fort- und Weiterbildung für Pflegende gibt es trotz des hohen Bedarfs an weitergebildeten Pflegenden zur Gestaltung der Pflegeausbildung und deren Fortbildungspflicht kein flächendeckendes qualitativ hochwertiges Angebot.
Das momentane Pflegebildungsangebot kann den zukünftigen und aktuellen Bedarf an Pflegefachpersonen und anderen Gesundheitsfachberufen nicht decken. Deshalb fordert die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Entwicklung eines innovativen und hochwertigen Bildungszentrums für Gesundheitsberufe am Standort Mechernich und stellt nachfolgenden Antrag.
Einrichtung eines Bildungszentrums für Gesundheitsberufe der KKH Mechernich GmbH
Im Interesse der zukünftigen Fachkräfteentwicklung im Gesundheitswesen und im Besonderen der Pflegeausbildung, halten wir es für geboten eine Anpassung der Unternehmensstruktur der KKH Mechernich GmbH dahin gehend zu prüfen, ob die Pflegeschule als Bildungszentrum im Gesundheitswesen als eigener Unternehmensbereich organisiert werden kann.
Dem Aspekt von Angeboten zur Ausweitung des Bildungs- und Ausbildungsangebots, mittels einer selbstständigen Bildungseinrichtung für Gesundheitsberufe, sollte hierbei mit in die Bewertung einfließen. Die Finanzierung des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe wäre über den Ausbildungsfond des Pflegeberufegesetzes und den Wertschöpfungsprozess der Fort- und Weiterbildungsangebote gewährleistet.
Begründung
Der Kreis Euskirchen verfügt über fünf Pflegebildungseinrichtungen mit insgesamt 405 genehmigten Ausbildungsplätzen für Pflegefachpersonen und 17 Ausbildungsplätze für Pflegefachassistenten. Die Anzahl der Ausbildungsplätze reicht bereits heute bei weitem nicht zur Deckung des Bedarfs an Pflegefachpersonen im Kreis Euskirchen aus.
In naher Zukunft wird sich die Situation nochmal deutlich verschlechtern. Um einem drohenden Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken und damit die Daseinsfürsorge der Bürger des Kreises Euskirchen sicher zustellen bedarf es Innovativer Konzepte für die Fort-, Aus-, und Weiterbildung im Gesundheitswesen. Bei Betrachtung der Pflegeschulen in Nordrhein- Westfallen fallen besonders zwei Merkmal auf:
Zum einen verfügen diese Bildungseinrichtungen über ein breites Angebot an Fort-, Aus-, und Weiterbildungen im Gesundheitswesen, Anästhesietechnische Assistenten (ATA) und Operationstechnische Assistenten (OTA), Pflegefachpersonen, Pflegeassistenz, Praxisanleitung und Leitungsweiterbildung. Im Vergleich hierzu sind im Kreis Euskirchen die Angebote stark limitiert, obwohl z.B. die Weiterbildung zur Praxisanleitung unerlässlich ist, um Pflegefachpersonen in den Pflegeeinrichtungen ausbilden zu können.
Das zweite Merkmal bezieht sich auf die Unternehmensstrukturen der Bildungszentren. Diese sind in der Regel unternehmerisch in die unterschiedlichen Trägerstrukturen im Gesundheitswesen eingegliedert. Pflegeschulen die als Teil der Unternehmensstruktur von Krankenhäusern fungieren sind Teil einer Gesamt Unternehmensstrategie, in dem der Kernprozess der Gesundheitsdienstleitungen absolut im Vordergrund steht. Hierbei wird der Bildungsprozess eher als ein Nebenprozess der Personalentwicklung gesehen!
Im Interesse der Fachkräfteentwicklung im Gesundheitswesen und im Besonderen der Pflegeausbildung, wäre eine Anpassung der Unternehmensstruktur der KKH Mechernich GmbH dahin gehend zu prüfen, ob die Pflegeschule als Bildungszentrum im Gesundheitswesen als eigener Unternehmensbereich organisiert werden kann.
Verwandte Artikel
Kreishaushalt: “Die Zukunft ist nicht mehr die Fortschreibung der Vergangenheit!”
Tauchen Sie mit uns in die Zukunft ein: In unserer Haushaltsrede umreißt Fraktionsvorsitzender Jörg Grutke die entscheidenden Strategien, um den Herausforderungen von morgen zu begegnen – von der Klimakrise bis zur digitalen Sicherheit. Erfahren Sie mehr über unsere konkreten Pläne, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Lesen Sie oder hören Sie zu – seien Sie dabei, wenn wir die Weichen für morgen stellen.
Weiterlesen »
Demokratische Fraktionen unterstützen Trierer Erklärung und verteidigen Freiheit
Gemeinsam mit Fraktionen von CDU, SPD, FDP und UWV setzen wir als BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Kreistag Euskirchen ein klares Signal gegen extremistische Tendenzen. Unser Antrag zur Unterstützung der Trierer Erklärung des Deutschen Städtetages am 20. März 2024 stärkt die Verteidigung unserer demokratischen Werte und die Bekämpfung von Feinden der Demokratie.
Weiterlesen »
Gemeinsam gegen Faschismus – statt einsam gegen alle!
Spätestens seit den neuesten Recherchen von Correctiv kann niemand mehr sagen: „Ich habe von nichts gewusst.“ Sollten die Faschisten in der AfD und andere Rechtsradikale an die Macht kommen, soll Deutschland wieder „richtig deutsch“ werden. Wobei die Partei bestimmt, wer des Deutschseins wert ist!
Sie schreien wieder: „Ausländer raus!“ Nicht nur Asylbewerber:innen und Nicht-deutsche-Staatsangehörige mit Bleiberecht sollen „remigrieren“, auch Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die „nicht deutsch genug sind“, sowie „nicht-assimilierte“ deutsche Staatsbürger:innen sollen deportiert werden.
Weiterlesen »